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SAMEN AUS EINEM ALTEN ERBE
Ich habe einige Unzen (eine Unze = ca. 28 Gramm) verschiedener Samen aus den frühen 70er Jahren, von der Zeit, als ich in New York lebte, u.a. Acapulco Gold, Colombian Red und andere Sorten von damals. Sie werden in einem Glasgefäß aufbewahrt und haben alle möglichen Temperaturbedingungen durchgemacht, doch meistens wurden sie einigermaßen kühl und trocken gehalten.
Welche Ratschläge kannst du mir im Hinblick auf die Keimung und den Anbau dieser Pflanzen geben?
REDBRIDGES
Falls diese Samen noch lebensfähig sein sollten, sind sie für Züchter eine seltene und wertvolle Genetik und sollten mit gebührendem Respekt behandelt werden.
Bei allen von dir erwähnten Sorten handelt es sich um sehr potente äquatoriale Sativas, die eine lange Anbausaison benötigen. Sie reifen in einem Zeitraum von 100 bis 120 Tagen.
Für den Innenanbau brauchst du spezielle Räumlichkeiten und Gerätschaften, weil diese Pflanzen kräftig wachsen und lange Internodien haben, so dass sie sehr groß werden und einen hohen Anbauraum benötigen. Ein Raum von drei Metern Höhe ist wohl das Mindeste, damit die (ausgewachsenen)Pflanzen bequem hineinpassen. Äquatoriale Pflanzen gedeihen am besten unter sehr hellen Lichtbedingungen. Natriumdampf- hochdrucklampen geben ihnen mindestens 1000 Watt pro Quadratmeter. Die Pflanzen erbringen mehr, wenn die Lichtintensität noch etwas weiter angehoben wird, auf etwa 1300 Watt pro Quadratmeter.
Stell die Beleuchtung zunächst auf 12/12, damit die Pflanzen später, wenn sie wachsen eher auf die Blütephase umschalten. Setze innerhalb von zwei Wochen Sämlingsphase die Beleuchtung auf 10 Stunden herab, so dass die Pflanzen eine 14-stündige ununterbrochene Dunkelphase haben.
Sie können draußen angebaut werden in Regionen wie Südflorida, Mittelamerika und in Teilen Nordafrikas, wo die Temperatur beständig ist, die Sonne weiterhin scheint, wenn die Pflanzen von Ende November bis einschließlich Januar reifen.
Ein Gewächshaus mit Verdunkelungsmöglichkeit dürfte für den Anbau dieser Sorten die beste Lösung sein. Da sie gewöhnlich so spät in der Saison reifen, wenn die Lichtintensität in nördlichen Breiten am geringsten ist, würden sie zusätzliches Licht benötigen, um reichlich Blüten zu erzeugen, die in einem Gewächshaus gut reifen könnten, würden sie genug saisonales Licht erhalten.
Werden sie im Gewächshaus Anfang Februar gepflanzt und wird ihnen von Ende März an mittels Verdunkelungsvorhängen das Licht entzogen, so dass sie tagsüber nur noch 11 Stunden Tageslicht erhalten, werden sie im August reifen, wenn das Licht noch sehr intensiv ist.
Um die Keimung der Samen zu bewirken, weiche sie zuerst für ein paar Stunden in einer einprozentigen Wasserstoffperoxid(H2O2)-Lösung oder in einem schwachen Komposttee ein. Leg sie dann in einen Steinwollwürfel 0,5 cm tief oder in keimfrei gemachte Erde bzw. Erdmischung (ebenfalls 0,5 cm tief) und halte sie feucht und warm bei einer Temperatur von 25-26 Grad. Deck die Behälter ab, damit sie nicht austrocknen. Die Samen können auch zwischen zwei feuchten Stücken Stoff oder Papiertüchern zum Keimen gebracht werden. Sobald sie aufplatzen und die Keimlinge aus aus der Schale hervorkommen, sollten sie vorsichtig in pasteurisierte oder sterilisierte Erdmischung bzw. Würfel gepflanzt werden.
Wenn du die Samen nicht gebrauchen kannst – professionelle Züchter dürften sich dafür interessieren.
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