Guerilla Farming
… nach’m Kuckucksruf rausgebracht 😉
High geehrte grow! Redaktion,
auch in diesem Jahr versuche ich mich im Guerilla-Farming. Um in den aktivierenden Sativa-Genuß zu kommen, entschied ich mich für die Outdoor-Sorte Shaman von Dutch Passion. Laut Händlerangabe handelt es sich um die frühere Sorte Purple/Skunk. Eine Fi Hybride aus Purple #i und einer früh blühenden Skunk-Selektion. 87,5% Sativa-und 12,5 % Indicaanteil. Der THC-Gehalt liegt bei 13,7 %; 8 Wochen Blütezeit, Ernte in der 1. Oktoberwoche (niederländisches Klima) und für 5 feminisierte Samen zahlte ich 32,-Euro. Bis zur 1. Oktoberwoche überlebten schließlich 1 Sämling und 10 Stecklinge — Indoor vorgezogen, nach’m Kuckucksruf rausgebracht. Andere Sämlinge habe ich schon im April rausgestellt, weshalb sie eingingen, aber Versuch macht klug. Den Sämling habe ich sofort am 1. Oktober reingeholt, weil mich angrenzende Brombeersträucher extrem nervös machten (Anfängerproblem bei der Standortwahl, denn dort werden lustig Brombeeren gepflückt). Diese stolze Lanze ist auf dem beiliegenden Foto zu sehen. Die Ernte betrug nur 35 Gramm Blüten und ebensoviel guten Verschnitt. Der Geruch war vorbildlich blumig-süß und gut klebrig. Sehr kleine und wenige Blüten. Angesichts des (noch) warmen Oktobers warte ich mit der Ernte der Stecklinge bis, ja bis Schimmel oder o. ä. beginnt, mit der Hoffnung auf größere Blüten. Einige Fragen beschäftigen mich:
– Habe ich eine sehr gute Sorte gewählt? (Outdoor-Favorit; der Bestseller von Dutch Passion ist die Passion#1, welche ich nicht haben wollte, da sie überwiegend Indica präsentiert)
– Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass je mehr Sativa-Anteil umso euphorisierender bzw. je mehr Indica umso plättender und ermüdender der Turn ist?
– Wenn Pflanzen schön süßklebrig sind, ich mit der Ernte bis zum Schimmel warte, kann der Wirkstoffgehalt, der Turn auch wieder abnehmen?
– Das ewige Rätsel: Wie bekommen die Holländer ihren penetranten Gras-Geruch hin, der selbst durch Tütchen sein s000 schönes Aroma verströmt? Nur durch Fermentation?
So, nun möchte ich mich um meine neue Indoor-Sorte Original Blueberry kümmern, welche gerade ihre rötlich-lila Farbe an Blüten und Blättern bekommt (7. Blütewoche).
Mit entspanntem Gruß Euer Ulli
Hallo Ulli,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Brief und das aufschlussreiche Foto. Die Pflanze macht einen gesunden Eindruck, doch ist sie weit entfernt von einer schönen Blütenpracht. Der Zeitpunkt bis zur Ernte ist noch lange nicht in Sicht. Es lassen sich gerade mal kleine Blütenansätze erkennen, wie Du ja selber schon bemerkt hast. Natürlich kann es nicht die Lösung sein, so lange mit der Ernte zu warten, bis sich sichtbarer Schimmel ausbreitet. Selbst wenn manch ein Outdoor-Grower gesundheitliche Folgen in Kauf nimmt und die verschimmelten Blüten noch raucht, teils aus Unwissenheit, Unvernunft oder Gier, wir raten dringend vom Konsum ab!
Besser ist es hingegen, frühzeitig zu agieren. Sobald die Sonne kaum noch scheint, die tagsüber die Feuchtigkeit (Tau, Nebel, Regen oder hohe Luftfeuchtigkeit) auf den Pflanzen trocknet, wächst die Schimmelgefahr rasant. Die meisten Outdoor-Grower ernten ihre Pflanzen dann oder holen sie herein und lassen sie unter einer Lampe (mit rotem Lichtspektrum, 12 Stunden täglich) reifen. Die Sorte Shaman von Dutch Passion scheint etwas mehr Sonnenschein zu benötigen, als es in diesem Jahr gab. Der Sommer endete viel zu plötzlich.
Pflanzen mit einem hohen Sativa-Anteil haben nun mal eine verhältnismäßig lange Blütedauer im Vergleich zu den Indica-dominanten Sorten. Da braucht es schon einen besonders schönen Sommer und trockenen, sonnigen Herbst. Natürlich können auch die Blüten, vergleichbar mit anderen Pflanzen, überreif werden. Die Blätter der Pflanze verfärben sich gelb und die Blütenhaare werden ganz braun. Der optimale Reifezustand ist nun bereits überschritten und der Effekt ist dann als ermüdend zu bezeichnen. Oft ernten Grower bei einem Verhältnis von 1/3 weißen zu 2/3 braunen Blütenhaaren.
Das niederländische Gras ist in den meisten Fällen nicht fermentiert, sondern luftgetrocknet. Neben der Genetik tragen viele Faktoren dazu bei, schöne, kompakte Blüten von guter Qualität zu erhalten. Eine gute Trocknung ist dabei ebenso wichtig wie die sorgfältige Maniküre. Glücklose Züchter haben meist Fehler im System und ernten dann fluffiges Blüten-Material mit großem Blattanteil. Da bleibt dann nach der Maniküre nicht mehr viel übrig.
Du gehst auch recht in der Annahme, dass die typischen Eigenschaften von Sativa-Sorten als eher psychedelisch beschrieben werden, während den Indicas eine ermüdende Wirkung nachgesagt wird.
So heißt es doch: Indica macht „stoned”, Sativa hingegen „high”.
Liebe Grüße und ‘ne gute Zeit …
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