Umfallkrankheit
Die Umfallkrankheit tötet Samen, Sämlinge und Klone. Sie kann auch Blüten und Stängel befallen (Botrytis cinera). Es gibt zwei Arten der Umfallkrankheit: Die eine Variante tötet die Samen während der Keimung und bevor die Keimlinge durch die Erde stoßen. Bei der zweiten verrotten oder verwelken die Sämlinge nach Pflanzenaufgang, bald nachdem sie aus der Erde hervorgekommen sind. Sukkulente Stängel haben sich mit Wasser vollgesogen, zeigen dann nekrotische Symptome, sacken zusammen und kaum über der Erdoberfläche fallen die kleinen krautigen Pflänzchen zu Boden. Anschließend verfaulen die Wurzeln.
Wenn das Pflanzmedium von der Umfallkrankheit infiziert ist, werden wurzelnde Setzlinge direkt an der Bodenoberfläche attackiert. Dringen die Pilze in das Stängelgewebe ein, schnürt es sich in Bodennähe zusammen, wird schwächer, verfärbt sich mit einer braunen, wässrigen Moderfäule; schließlich wird die Flüssigkeitszirkulation durchschnitten und der Sämling bzw. Setzling stirbt ab. Die Pilze hindern gerade erst gekeimte Samen daran, die Bodenoberfläche zu durchdringen bzw. befallen Sämlinge, wodurch in Bodenhöhe ihr Abfaulen verursacht wird. Sie verursachen gelbliche Verfärbung von Blättern und Fäulnis in Bodennähe auch bei älteren Pflanzen.
Die Umfallkrankheit wird durch verschiedene Pilzspezies verursacht, darunter Botrytis, Pythium und Fusarium; sie befinden sich in der Luft (Sporen), im Bodensubstrat, auf der Pflanze oder im Saatgut. Diese Krankheit wird unter feuchten Umweltbedingungen ausgebrütet, in nassen, schlecht belüfteten, überwässerten Substraten, und befällt schwache Pflanzen.
Durch Kontrolle der Bodenfeuchtigkeit lässt sich der Umfallkrankheit vorbeugen. Zu ausgiebiges Wässern ist der hauptsächliche Wegbereiter für die Umfallkrankheit. Eine tägliche, sorgfältige Überprüfung des Bodens gewährleistet, dass den Samen oder Setzlingen die richtige Menge Feuchtigkeit zur Verfügung steht. Samen und Setzlinge sollten in rasch drainierendem, sterilem grobem Sand, in Steinwolle, OasisTM- oder JiffyTM -Würfeln, die man kaum zu viel wässern kann, eingepflanzt werden. Stell sie auf ein Gitter oder eine gut drainierende Oberfläche. Keinesfalls über sprießende Keimlinge eine Feuchtigkeitszelt errichten – so ein Zelt kann eine extreme Luftfeuchtigkeit bewirken und somit zur Umfallkrankheit führen. Helles Licht wirkt hemmend auf die Umfallkrankheit ein, daher sollten Sämlinge besser unter HID-Lampen als unter Leuchtstoffröhren gezogen werden. Die Düngung ist in den ersten beiden Wochen auf ein Minimum zu beschränken. Bring die Samen zwischen frischen, sauberen Papiertüchern zum Keimen und verfrachte sie gleich nach der Keimung in die Erde. Die Samen nicht zu tief pflanzen, sie sollten etwa einen halben Zentimeter mit Erde bedeckt sein. Die Verwendung eines frischen, sterilen Pflanzmediums und sauberer Töpfe bietet Schutz vor schädlichen Pilzen in der Erde.
Die Samen sicherheitshalber mit einem schützenden Pulver bestäuben. Samen werden desinfiziert, um Anthraknoseorganismen und andere Krankheitserreger abzutöten, die auf die Samen übertragen werden. Umfallkrankheitsorganismen befinden sich in der Erde, nicht auf den Samen. Der Belag soll Pilze gleich in der Erde, die die Samen umgibt, abtöten oder blockieren und dadurch während der Keimung einen zeitweiligen Schutz bieten.
Setzlinge sind gegenüber der Umfallkrankheit weniger anfällig und und lieben ein Feuchtigkeitszelt, denn dadurch wird die Bewurzelung gefördert. Die Keimtemperatur sollte zwischen 70-85°F (21-29°C) liegen. Auf die Bodenfeuchtigkeit und den allgemeinen Gesundheitszustand des Klons ist sorgsam zu achten.
Verwende Polygangron® (Pythium oligandrum)-Granulat für Erde und Samen, um die Umfallkrankheit biologisch unter Kontrolle zu bringen. Bak Pak® oder Intercept® werden für die Erde verwendet und Deny® oder Dagger® – Formen des Bakteriums Burkholderia cepacia – auf die Samen aufgetragen. Epic®, Kodiac®, Quantum 4000®, Rhizo-Plus®, System 3® bestreut. Sie saugen die Lebenskraft aus den Pflanzen und können für Raucher mit Lungenleiden ein Gesundheitsrisiko darstellen. Jedes Jahr fällt dem Echten Mehltau ein wachsender Prozentanteil der Cannabispflanzen zum Opfer.
Die ersten Anzeichen einer Infektion sind kleine Flecken auf den Oberseiten der Blätter. Anschließend erscheint auf den und Seranade® wirken auch gegen viele Ursachen der Umfallkrankheit.
Zur Bekämpfung mit chemischen Mitteln gehört die Bestäubung mit Captan®. Das Fungizid Benomyl nicht beim Gießen der Erde verwenden, da es nützliche Organismen abtötet.
Echter Mehltau
Unter Cannabis-Anbauern werden Schimmelpilze als „Echter Mehltau“ bezeichnet. Dieser Ausdruck umfasst sämtliche Arten von Schimmelpilzen. Sie wachsen auf Laub, Blättern und Blüten. Meist sieht es aus, als seien die Blätter mit feinem Blütenstaub oder Talkumpuder Blättern eine mehlartige Substanz (blühender Fungus). Zu diesem Zeitpunkt leidet die Pflanze seit einer Woche oder länger an der systemischen Erkrankung in ihrem Inneren und die Krankheit kann durch äußere Behandlungen nur aufgehalten, aber nicht besiegt werden. Die Flecken entwickeln sich weiter zu einem feinen, grauweißen, mehlartigen Belag auf Trieben, Blättern und Stängeln.
Die durch Mehltau verursachte schädliche Entwicklung wirkt unterschwellig in den ersten ein bis zwei Monaten nach der Infizierung. Der echte Mehltau ist nicht nur auf den Oberseiten der Blätter, sondern überall auf der Pflanze. Er verursacht verlangsamtes Wachstum, gelbliche Verfärbung der Blätter und mit Fortschreiten der Krankheit schließlich das Absterben der Pflanze. Indoors verläuft diese Krankheit zuweilen tödlich; sie wütet am schlimmsten, wenn die Wurzeln austrocknen und das Laub feucht ist. Zeigen sich die ersten Symptome, sind die Pflanzen bereits seit Wochen infiziert.
Mehltau wird durch eine der vielen verschiedenen Pilzspezies der Ordnung Erysiphales verursacht. Sporen sind in der Luft immer vorhanden und gelangen oft in den Anbauraum und das Gewächshaus. In kühlen, feuchten Anbauräumen mit schlechter Luftzirkulation finden sie die idealen Lebensbedingungen.
Dem echten Mehltau vorzubeugen ist das beste Konzept. Einmal vorhanden, muss Mehltau in einem leeren Anbauraum eliminiert werden. Aus Pflanzengewebe kann er nicht ohne Hilfe systemischer Chemikalien beseitigt werden. Sauberkeit! Dieser Mehltau wird verhindert, wenn im Anbauraum kühle, dunstige, feuchte Bedingungen und trübes Licht vermieden werden, ebenso Schwankungen hinsichtlich der Temperatur und Feuchtigkeit. Niedrige Lichtstärke und muffige Luft begünstigen diese Krankheit. Sorge für eine bessere Luftzirkulation, Be-/Entlüftung und für eine hohe Lichtintensität. Es ist auf genügend Abstand zwischen den Behältern zu achten, damit die Luft ungehindert zwischen den Pflanzen zirkulieren kann. Die Lampen nicht abschalten, bevor die Blätter getrocknet sind und infiziertes Laub muss beseitigt und vernichtet werden. Vermeide übermäßige Stickstoffzugaben. Kupferkalk- und Schwefelkalk-Sprays sind gute prophylaktische Mittel und Kaliumbikarbonat ist als Fungizid auf Oberflächen wirksam.
Stelle frische Klone, die von außerhalb des Anbauraums hereingebracht werden, für ein bis zwei Wochen unter Quarantäne. Wenn Klone in einem Dispensary (Verkaufsstelle für medizinisches Marihuana), Hydrokultur-Shop gekauft oder von Freunden beschafft werden, sind die Klone eine Woche lang zu isolieren, um zu sehen, ob sie von Echtem Mehltau und anderen Krankheiten oder Schädlingen befallen sind, bevor sie zur Hauptpopulation der Pflanze gebracht werden. Tauche Klone zwecks Vorbeugung in ein organisches Bad, bevor sie in den Anbauraum kommen.
Schwefelprodukte wie „Safer‘s Defender“ verhindern den Kontakt des Echten Mehltaus mit Blättern, aber die Krankheit ist immer noch in der Pflanze. Die Anwendung von Schwefel erzeugt einen schlechten Geschmack, wenn Cannabis geraucht wird. Er scheint sich im Harz zu konzentrieren. Chimera, ein hervorragender Züchter, Grower und Freund, rät davon ab, Schwefel bei Pflanzen in der vegetativen oder Blühphase zu verwenden. Er empfiehlt, allen Mehltau in einem Raum mit einem Schwefelbrenner abzutöten, wenn sich darin keine Pflanzen befinden.
Verwende Serenade® (Bacillus subtilis) oder sprüh eine gesättigte Mixtur aus Backpulver und Wasser, um die Kontamination an der Oberfläche zu beseitigen und die Krankheit in Schach zu halten. Sprays auf Kupferbasis könnten diesen Schimmelpilz ebenfalls in Zaum halten. Backpulver-Spray trocknet auf dem Blatt zu einem feinen Pulver; das Backpulver verändert den pH auf der Blattoberfläche auf 7 und es kann sich kein echter Mehltau ausbreiten. Ein organisches „systemisches“ Mittel namens „Aqua-Shield“ ist von Botanicare erhältlich und hat bisher sehr günstige Kritiken erhalten. Eine Mischung aus 10-20 Prozent Milch und 80-90 Prozent Wasser ist ebenfalls effektiv, riecht aber schlecht.